Nachhaltige Arbeit sichtbar machen – mit dem Klimapass

Quelle: Holzbau Blümlein GmbH
Philipp Blümlein ist Obermeister der Zimmerer-Innung Forchheim und Geschäftsführer der Holzbau Blümlein GmbH aus Forchheim in Oberfranken. Sein 2005 gegründeter Betrieb deckt ein breites Spektrum an Zimmererarbeiten ab. Im vergangenen Jahr hat sich Holzbau Blümlein einen Klimapass erstellen lassen. Im Interview berichtet Philipp Blümlein über Motivation, Aufwand und Erkenntnisse – und warum er allen Kolleginnen und Kollegen empfiehlt, sich auch mit dem Thema zu beschäftigen.
Herr Blümlein, wie wichtig ist Klimaschutz für Sie – und welche Rolle spielt er im Alltag eines Zimmereibetriebs?
Als Zimmerei arbeiten wir täglich mit Holz – einem nachwachsenden Rohstoff, der CO₂ speichert und damit von Natur aus klimafreundlich ist. Bauen mit Holz ist für uns gelebter Klimaschutz. Das war schon immer so, ist aber heute aktueller denn je. Daher vermeiden wir Kunststoffe, wo es geht, und setzen auf nachhaltige Baustoffe. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern handwerkliche Überzeugung – und unsere Mitarbeiter stehen da voll dahinter. Sie wissen, dass jedes gut geplante Holzbauprojekt aktiv zum Umwelt- und Ressourcenschutz beiträgt.
Sie haben sich von der Gesellschaft für Klimaschutz München einen Klimapass erstellen lassen. Was war Ihre Motivation und wie aufwändig war das?
Wir wollten unseren Beitrag zum Klimaschutz sichtbarer machen. Gerade der Holzbau handelt hier bereits heute zukunftsorientiert und verantwortungsvoll. Der Klimapass ist dafür eine großartige Möglichkeit. Der Zeitaufwand war überschaubar. Wir haben etwa fünf Stunden gebraucht, um die nötigen Daten aus unserer Buchhaltung zusammenzustellen und das Formular auszufüllen. Der weitere Prozess verlief äußerst unkompliziert, die Auswertung und Erstellung des Klimapasses wurden durch den Verband und die Gesellschaft für Klimaschutz München übernommen
Gab es bei der Analyse der CO₂-Bilanz Erkenntnisse, die Sie überrascht haben?
Ja, absolut. Es war sehr aufschlussreich zu sehen, welche Bereiche besonders ins Gewicht fallen. Zum Beispiel haben wir festgestellt, dass wir sehr hohe Entsorgungskosten haben. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch teuer. Mittlerweile konnten wir einen Holzlieferanten finden, der nach der Anlieferung auch unsere Holzweichfaserplattenreste wieder mitnimmt. Solche Erkenntnisse helfen uns daher dabei, den eigenen Betrieb weiterzuentwickeln.
Wie nutzen Sie den Klimapass in der Praxis? Verwenden Sie ihn in Ihrer Außendarstellung?
Wir haben den Klimapass prominent auf unserer Internetseite unter dem Menüpunkt „Nachhaltigkeit“ eingebunden. Wir nehmen wahr, dass das Thema Klimaschutz für viele Kunden und Geschäftspartner zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Klimapass zeigt transparent, wofür wir als Betrieb stehen. Das stärkt unser Profil und unterstreicht die Zukunftsfähigkeit unseres Handwerks.
Was würden Sie anderen Betrieben raten, die sich noch nicht an das Thema herangewagt haben?
Der Aufwand ist machbar und der Nutzen ist enorm. Der Klimapass macht sichtbar, was das Zimmererhandwerk schon heute leistet. Wir haben im Vergleich zu vielen anderen Branchen einen klaren Vorsprung in Sachen Klimaschutz. Dieses Potenzial sollten wir nutzen, um die Stärken unseres Handwerks selbstbewusst zu kommunizieren und seinen Wert in der Gesellschaft stärker ins Bewusstsein zu rücken. Denn eines ist sicher: Das Thema ist jetzt schon relevant und wird in Zukunft nur noch wichtiger werden.
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